Die Bechtle AG hat eine klare Vision vom eigenen Wachstum. Im Jahr 2020 will das IT-Unternehmen mit zehntausend Mitarbeitern einen Umsatz von fünf Milliarden Euro erzielen. Als führendes IT-Systemhaus mit 65 Standorten und größter europäischer IT-E-Commerce-Dienstleister befindet sich Bechtle auf Expansionskurs. Beim Direktvertrieb von Hard- und Software ist die Internationalisierung in vollem Gang – automatisierte Logistikprozesse und ein mehrsprachiges und mehrmandantenfähiges System zur Abwicklung der Aufträge sind dabei unverzichtbar. Über die Online-Shops sind aktuell über 47.000 Produkte verfügbar, jede Woche kommen 285 neue Artikel hinzu. 50 Prozent der Wareneingänge verlassen das Lager innerhalb weniger Tage, die Umschlagshäufigkeit ist hoch: PCs, Server, Monitore, USB-Sticks, Tastaturen, Kabel, Festplatten oder Drucker rollen im Sekundentakt über die Fördertechnik.
Vor einigen Jahren wurde am Firmensitz der Bechtle AG in Neckarsulm deutlich, dass die bestehende Infrastruktur zukünftige Volumina nicht mehr abfertigen kann. Um mehr Effizienz und zukunftsfähige Prozesse zu erreichen, begann man Ende 2010 mit der Konzeption einer neuen Logistikstrategie – ein Mammutprojekt. Neben der Erweiterung des Lagers um 8.000 qm führte Bechtle ein neues Lagerplatzverwaltungssystem, eine neue Fördertechnik und 70 Falcon X3-Terminals zur mobilen Datenerfassung ein. „Mit der Implementierung der neuen Logistikstrategie werden wir dem zukünftigen Wachstum unserer Vision 2020 gerecht und vermeiden in den nächsten Jahren einen internen Verkehrsinfarkt“, so Klaus Kratz, Projektleiter, Bechtle AG. „Den Wechsel von einer analogen in eine digitale Welt haben wir damit erfolgreich vollzogen“.
„Täglich verlassen durchschnittlich 5.500 Pakete das Distributionszentrum und die Tendenz ist weiter steigend“, betont Klaus Kratz. Ein aufeinander abgestimmtes Modernisierungspaket bietet neue Perspektiven für die Zukunft und ermöglicht weiteres Wachstum: Der Einbau einer Bühne mit 3.500 qm und eine neue Halle mit 3.000 zusätzlichen Palettenstellplätzen schafft Platz für mehr Ware. Kommissionierwege werden durch eine neue, vollautomatische Fördertechnik verkürzt und beschleunigt. Der durchgängige Einsatz von mobilen Falcon X3-Terminals zur Datenerfassung ermöglicht in der gesamten Prozesskette schnelle, automatische Kontrollen und eine sichere, papierlose Abwicklung der Aufträge bis zur Packstation. Die Implementierung eines neuen Lagerverwaltungssystems macht Artikel schnell auffindbar. Die Geschwindigkeit in der Lagerhalle nimmt weiter zu, es ist wieder Luft nach oben – und die ist bei weiterem Wachstum dringend notwendig.
Gut, wenn‘s parallel läuft
Die Modernisierung hin zu einer automatischen Materiallogistik erfolgte Schritt für Schritt bei laufendem Betrieb – dadurch wurde die Lieferfähigkeit zu keiner Zeit gefährdet. Nacheinander wurden ab Mitte 2011 zunächst die Großteile umgestellt, ab März 2012 folgten die Kleinteile und bis Ende Juli sind letzte Randbereiche abgeschlossen – ein sportlicher Zeitplan.
Das Ziel, die Kapazität und den Warendurchsatz künftig nach Bedarf steigern zu können, und gleichzeitig sichere, schnelle und flexible Prozesse einzuführen, erforderte mehrere Maßnahmen zur gleichen Zeit: Zur Lösung der gestellten Anforderungen wurde ein Lagermanagementsystem implementiert. Wareneingänge werden systemgesteuert eingelagert, die Verwaltung erfolgt platzgenau und basierend auf chaotischer Lagerhaltung. Durch die Funkterminals, die über ITS Mobile per Datenfunk ans System angebunden sind, erfolgt ein ständiger Daten- und Informationsaustausch zwischen System und Mitarbeitern. So entsteht ein konstanter Überblick über sämtliche in Echtzeit ablaufende Prozesse.
Falcon X3 – eine gute Erfahrung
Der Einsatz der Funkterminals von Datalogic ersetzt in Neckarsulm aufwendige papierbasierte Prozesse bei Auslagerung, Kommissionierung und Nachschub. „Jeder, der einmal mit den Falcons gearbeitet hat, will nicht mehr mit Lieferschein kommissionieren“, meint Kratz. Durchlaufzeiten wurden verkürzt und eine optimale, kontinuierliche Qualität ist gewährleistet. Die patentierte Green Spot Technologie gibt dem Anwender direkt auf dem Code die visuelle Lesebestätigung. Das vermeidet Fehllieferungen und Fehlkommissionierungen.
Die mobilen Terminals kommen an zahlreichen Stationen in der Prozesskette ins Spiel. Meldet sich ein Mitarbeiter auf einem Terminal mit Name und Passwort an, übernimmt er automatisch laufende Prozesse in seiner aktuellen Umgebung. So wird beispielsweise der intelligente Nachschub bei Kleinteilen organisiert: Sinkt die Kapazität eines Artikels auf einer Palette im Pick-Bereich auf unter zehn Prozent, stößt das System den automatischen Nachschub einer Palette aus dem Regallager an. Einem Mitarbeiter in der Nähe wird in der Queue auf dem Falcon X3 angezeigt, welcher Artikel als nächstes umgelagert werden soll. Er nimmt den Auftrag an, das System berechnet je nach Ware optimale Laufwege und generiert den nächsten Auftrag in der Queue. Müssen mehrere Artikel aufgenommen werden, gibt das System dem Mitarbeiter den nächsten Standort direkt auf das Display und legt die optimale Route des Pick-Verlaufs fest. Nachschub, Verifizierung und Inventur erfolgen automatisch und permanent. Durch automatisierte Buchungen und Nachweise steigt die Effizienz.
Das ganze Lager in einer Hand
Aufgrund durchweg positiver Erfahrungen aus Vertrieb und eigenem Einsatz von Datalogic-Scannern fiel die Gerätewahl zugunsten des Falcon X3. Der ergonomische Pistolengriff liegt gut in der Hand – das bevorzugen die meisten Anwender. Mit dem QVGA Display mit Hintergrundbeleuchtung lassen sich Daten sowohl in sehr hellen Außenbereichen als auch in dunkleren Umgebungen einfach ablesen. Der Terminal ist robust, hält wiederholt einem Fall aus 1,8 Metern Höhe auf Beton stand und ist mit Schutzklasse IP 64 staub- und wasserfest. Die patentierte Green Spot Technologie zur visuellen Lesebestätigung macht jeden Scan, ob in lauter oder leiser Umgebung, sicher und effizient „Durch die vorinstallierte und -lizensierte Wavelink Avalanche Software und der Möglichkeit, die Geräte durch das Scannen einiger weniger Barcodes zu konfigurieren, ist ein fabrikneues Gerät nach weniger als zwei Minuten einsatzbereit und mit den notwendigen WLAN-Einstellungen versehen“ kommentiert Florian Zahn, Netzwerk-Ingenieur in der internen IT der Bechtle AG, das einfache Deployment der Geräte.
Mobil in die Zukunft
Mit der Modernisierung der Logistik in Neckarsulm macht Bechtle einen großen Schritt in Richtung Zukunft. Die Anbindung der mobilen Datenerfassung an das neue Lagerverwaltungssystem ist nach einem Jahr abgeschlossen. Komplexe, manuelle Abläufe mussten schlanken, schnellen und sicheren Prozessen weichen. Durch die Online-Verarbeitung der Bestände findet eine ständige Inventur statt. Bei der Einlagerung, Auslagerung, Kommissionierung oder dem Nachschub in den Pick-Bereich sorgen die Falcons für eine lückenlose Datenerfassung und hohe Produktivität.